Politik ist ohnehin alles Käse – mag ein Harzer, ein Limburger, ein Gruyerzer oder eben auch ein amenischer Türke oder türkischer Armene auf einem Ministersessel die Politik gestalten; alsbald würde einem allein beim Duft das Wasser im Munde zusammenlaufen; Erfolg garantiert! Fenster auf!
Ungewöhnliche Völkerverständigung: Die türkisch-armenische Käsediplomatie
Die türkisch- armenische Beziehung ist, trotz erster diplomatischer Schritte, miserabel. Ein erfolgreiches türkisch-armenisches Joint Venture in der Käseproduktion zeigt, wie Völkerverständigung jenseits der Politik funktioniert.
Die türkische Stadt Kars und die armenische Stadt Gyumri liegen weniger als 70 Kilometer auseinander. Zwischen beiden Städten liegt nicht nur eine Grenze, die seit mehr als zwanzig Jahren geschlossen ist, sondern auch eine gescheiterte, politische Verständigung. Doch es gibt Brücken darüber, berichtet die New York Times, beispielsweise aus Käse.
Die Käseproduzenten beider Städte und einer aus der georgischen Stadt Ninotsminda produzieren und vermarkten zusammen erfolgreich „Kaukasischen Käse“.
Mit dieser Form der informellen Diplomatie sind die Käseproduzenten weitaus erfolgreicher als die Politiker beider Länder. „Mein Käse ist der Fußball-Diplomatie zwischen unseren Ländern weit voraus“, sagt Artush Mkrtchyan, Erfinder des kaukasischen Käses am Montag bei einem Gipfel des Verbandes der armenisch-türkischen Völkerverständigung. Damit spielt er auf den Besuch von Präsident Abdullah Gül an, der im September 2008 zu einem Fußball-WM-Qualifikationsspiel zwischen beiden Ländern nach Eriwan flog. Diesem Besuch folgte der Gegenbesuch von Armeniens Präsident Sersch Sargsyan, der für das Rückspiel im Oktober 2009 nach Bursa kam. -.-